Solidago
Als ich von SOLIDAGO als Alternative zur Krankenkasse hörte, war ich mir total sicher, dass das Wort von der Pflanze her entlehnt ist. Aber bass erstaunt erfuhr ich unlängst auf unserem Aureum-Tag, dass dem nicht so ist und der Name aus anderen Zusammenhängen entstanden ist. Nun, ungeachtet dessen, finde ich den Pflanzenbezug sehr passend und möchte euch hier die wunderschöne „Goldrute“ vorstellen:
Der lateinische Name dieser im 17. Jahrhundert aus Amerika eingeführten Pflanze lautet jedenfalls „Solidago“. Je nachdem welche Art es dann ist, kommt noch ein Zusatz dazu – hierzulande ist meist „gigantea“ (Riesengoldrute) oder „canadiensis“ (Kanadische Goldrute) bekannt. Die in Europa einheimische „echte Goldrute“ (Solidago virgaurea) ist von ihrem Blütenstand her eher unscheinbar. Als invasiver Neophyt besiedelt die Goldrute gerne Brachflächen, eine üppig blühende Sommerschönheit, die auf stickstoffüberschüssigen Ruderalflächen wächst und sich freudigst verbreitet: durch Samenschirmchen und unterirdisch wuchernde Wurzelrhizome. Die veraltete botanische Bezeichnung lautet übrigens „Solidago virga aurea“ (im Volksmund auch: heydnisch Wundkraut).
Alle Solidago-Arten sind heilkräftig, wirken harntreibend, leicht krampflösend und entzündungshemmend. DAS Heilkraut der Harnorgane („in Wein gesottenes Kraut als Urologikum, zum Lösen von Nierensteinen, Reinigung der Harngänge“ aus W.D. Storl „Wesen und Geheimnisse der Neophyten“). In der alten Volksheilkunde wurde die Droge der Solidago als „Blutreinigungsmittel“ innerlich, bei Wunden und Zahngeschwüren äußerlich angewandt. Weiterhin kennt man Goldrutenaufguss bei Gicht, Rheuma, Diabetes, Lungentuberkolose, Wassersucht und Schnupfen. Als bewährtes Nierenheilmittel wird aus der Goldrute ein Kaltwasserauszug angesetzt: das eingeweichte Kraut zehn Stunden lang ziehen lassen, dann abseihen und täglich mehrere Liter davon trinken. Ich habe das schon ausprobiert und zu unserem Aureum-Tag als warmen Tee mitgebracht. Wenn das Kraut mit heißem/kochendem Wasser aufgebrüht wird, schmeckt der Tee bitter.
Als Nierenheilmittel kann man nochmal den Psychosomatiker zu Wort kommen lassen: Stress und Beziehungsprobleme können einem „an die Nieren gehen“. Die Niere hat auch mit dem Ausscheiden negativer Gefühle zu tun, insbesondere von solchen, die mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun haben.
Als Färbepflanze für Textilien wurde diese wundervolle Pflanze bei den alten Indianern ebenfalls genutzt.
Was für ein vielseitiges Kraut! Passt doch zu SOLIDAGO, oder?
Stefanie Werner, Gemeinschaft Aureum Leipzig (Familie Osterzgebirge)
Andreas schrieb dem Newsletter-Team:
„Die Pflanze ist Namensgeber. Das waren die Wedels. Als ich zu SOLIDAGO gekommen bin, erhielt ich Samen der Goldrute von den Wedels!“
Und auf der alten Website des Bundesverbands fand sich folgender Beitrag:
„Die erste Silbe des Wortes sol steht im Lateinischen für Sonne. Zunächst geht es um das Individuum, das Ich-Bewusstsein, die Persönlichkeit mit dem Solar Plexus als Körpermitte. In seiner Mitte sein bedeutet auch ausgeglichen und in Balance zu sein. Das ist aber kein statischer Zustand. Das braucht eigenverantwortliches arbeiten: Selbstvertrauen, Selbstliebe und das Erlangen von innerer Geborgenheit fördern das Miteinander, machen kooperationsfähig und helfen, sich in soziale Beziehungen einzubringen. So kann Solidarität (d.h. für jemanden einstehen, zu jemandem halten) als Ausdruck innerer Verbundenheit und Mitverantwortung von Mitgliedern innerhalb einer Gemeinschaft entstehen und gelebt werden.
Den Zusammenhang zur Pflanze Solidago virgaurea L. (Echte Goldrute) sehen wir in Zusammenhang mit ihrer großen Anziehungskraft, wenn sich auf ihren geöffneten Blüten Scharen von Insekten, Bienen und Fliegen niederlassen. Warum wirkt sie so anziehend auf diese Lebewesen? Vielleicht weil sie so sonnig-golden ist? Vielleicht weil sie eine große Heilkraft besitzt? In der Botanik wurde sie aufgrund der hohen Wertschätzung als Wundheilmittel Solidago genannt (aus dem Lateinischen solidare = befestigen, gesund machen). Der Beiname virga (Rute) und aurea (goldig) bringt die Form und Farbe der Pflanze zum Ausdruck.“